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Jahresarchive: 2018

Schnackseln bei den Royals – Von einer Nachricht, die keine war

William und Kate haben gepimpert! Irgendwann im November, wahrscheinlich nicht das erste und wahrscheinlich auch nicht das letzte Mal. Kate war fruchtbar, Williams Spermien schlugen sich wacker durch ihre vaginalen Gefilde, ein Spermium fand eine Eizelle, die beiden verschmolzen, die Eizelle nistete sich in Kates fortan immer üppiger werdenden Leib ein und schwupps: Kate war geschwängert. Nach 9 Monaten also kam die Folge jenes ungeschützten Novemberaktes zur Welt. Kate gebar einen Sohn, der seit dem 22. Juli wahrscheinlich tatkräftig seine Windeln vollkackt. Die Verwandtschaft freut sich über jenes fürchterlich banales Familienglück und die ganze Welt ist scheinbar mit dabei. (mehr …)

Ordnung und Gewalt

1. Legitimation jenseits von Moral

Daß alle Gewalt vom Volke ausgeht und der Staat als dessen Organisationsform daher das Gewaltmonopol inne hat, ist gleichermaßen plausibel wie problematisch. Gewalt legitimiert sich durch das Volk, ist also an einen Konsens oder eine Mehrheitsentscheidung gebunden, die interessanterweise allerdings niemals erhoben wird. Legitimierte Gewalt findet ihre Legitimation zumeist stillschweigend und selbstverständlich. Dies aber heißt, daß die jeweiligen aktuellen Gewaltanwendungen eventuell zwar legislativ legitimiert sind, aber niemals aktuell-situativ. Die legitimierte Gewaltanwendung ist Gewaltanwendung von Institution und Exekutive. Somit fungiert legitimierte Gewalt in ihrer Anwendung und in ihrer Anwendungsprophezeiung als Beharrungsmovens einer bestehenden Ordnung, die Gewalt gegen sich nicht dulden kann. Das Gewaltmonopol ermöglicht somit Herrschaft einer nicht verhandelten, sondern tradiert-organisierten Ordnung, deren konstitutionelle Grundmomente manifest und nicht hintergehbar sind (mehr …)

Die Macht des Läutzeichens – Anmerkungen zum diktatorischen System Schule

Schule ist ein Apparat permanenten institutionalisierten Zwanges. Nichts von dem, was innerhalb von Schule organisiert ist, findet seine Motivlage jenseits der Durchsetzung von Konformismus und Domestikation. So ist die Schule mitnichten zuvorderst Anstalt der Wissensvermittlung, sondern Anstalt des zivilisatorischen Oktroys. Aus der Perspektive des in seiner Individuation gehemmten Einzelnen müßte die Anstalt Schule, in ihrer grundlegend funktionierenden deindividualisierenden Perfidie, als quasi-diktatorisches System erscheinen, hätte die Selbstverständlichkeit ihrer Existenz sie nicht von dieser Erkenntnis ausgeschlossen. (mehr …)

Die Kollision dreier Ich-Konzepte mit Todesfolge – Anmerkungen zu Richard Strauss´ Oper „Salome“

Es ist die Erotik der Keuschheit, die Salome im Anblick des „kühlen“ und „silbernen“ Mondes besingt. Sie hat das Fest, das Hintergrund dieser zweiten Szene der Oper ist, verlassen, weil sie sich den anzüglichen Blicken des Herodes ausgesetzt sah. (mehr …)

Austauschbarkeit und Dekolleté – Implikationen sexualisierter Alltagsmode

Innerhalb der Semantik der Kleidung bedeutet das Dekolleté Anspruch konformistischer Durchsetzung. Wie Feministen zu Recht artikulierten, entsubjektiviert sich die Trägerin von Push-up-BH und Ausschnitt in der Kommunikation mit Männern durch offensive sexuelle Reizsetzung. Allerdings verkennen Feministen dabei, daß diese Entsubjektivierung durch offensive Reizsetzung für die Frau keineswegs degradierend ist. Das Gegenteil ist der Fall. Das Dekolleté installiert seine Trägerin als machtvolles Zentrum eines teils selbstreferentiellen Kommunikationsverhaltens, das stets das Konforme einfordert. Die Entsubjektivierung qua Dekolleté ist für die Frau ein lukratives Geschehen. (mehr …)

Von der einschläfernden Kraft des Verharrens im Erwartbaren – Gedanken zur letzten Otto-Ausstellung in Magdeburg (2012)

Was müssen wir Gegenwärtigen über einen ostfränkischen König wissen, der vor über tausend Jahren nach Rom zog, um Kaiser zu werden? Etwa auf welchem Ideenfundament er dabei stand und welche Relevanz dieses Fundament für den europäischen Einigungsprozess wie für ein sachsen-anhaltisches Gemeinschaftsgefühl hat? Dieser Ansicht waren jedenfalls die Kuratoren der stark beworbenen und vielgelobten Ausstellung „Otto der Große und das Römische Reich. Kaisertum von der Antike zum Mittelalter“, die vom 27. August bis zum 9. Dezember 2012 in Magdeburg besucht werden konnte. Und ihre Antwort war weit ausgreifend. In fünf Abteilungen wurden dem Besucher eine Überfülle an Exponaten zur Ideengeschichte des römischen Kaisertums gezeigt: Von Augustus, über Konstantin I., dem byzantinischen Kaiserreich, Karl dem Großen, bis die Ausstellung schließlich bei Otto I. endete. (mehr …)

Lüstlingsliebe – Anmerkungen zum Spielfilm „Homevideo“

Ein 15jähriger Knabe onaniert und begeht aus diesem Grund Selbstmord. Auf einen Satz gebracht ist das der Plot von „Homevideo“. Aber, wie kann es sein, dass ein Heranwachsender wegen einer solchen sexuellen Belanglosigkeit Selbstmord begeht? Der Film gibt darauf eine leicht verdauliche Antwort, leicht verdaulich, weil scheinbar konsistent und permanent im Konsens mit dem Zeitgeist. (mehr …)

Gottesliebe – Eine kurze Untersuchung der mythologischen Erzählung „Ariadne und Bacchus“ in Ovids „Ars amatoria“ aus psychoanalytischer Perspektive

1. Mit oder ohne Geist?

Vor etwa 2000 Jahren schrieb der römische Dichter Ovid ein Lehrgedicht über Liebeskunst, das auch heute noch in lateinischer wie deutscher Sprache von mehreren Verlagen vertrieben wird. Sicher ist dies auch der Tatsache zu verdanken, dass dieses Werk oft Lektüre im Lateinunterricht ist, aber auch außerhalb von diesem findet diese Dichtung noch viele Leser. Wohl liegt das an deren Titel, welcher dem Rezipienten Lust verspricht, als auch an der Attraktivität der Gattung, der es gemeinhin zugeordnet wird … nämlich den Ratgebern. (mehr …)

Arnold Böcklins Toteninsel in psychoanalytischer Interpretation

Die Toteninsel (Urversion)

1. Die Bedeutung des Unbewußten

Die Entdeckung des Unbewußten war neben der kopernikanischen Wende, der Philosophie der Aufklärung und der Evolutionstheorie Darwins die letzte und für das vergangene Jahrhundert wirkmächtigste Idee, die die Moderne prägte. Erkenntnisse, daß der Mensch weder Zentrum der Welt, noch außeranimalischen Ursprungs, ja nicht einmal in seinem Bewußtsein autonom ist, bedeuteten einen grundsätzlichen Zweifel an der über Jahrhunderte hin tradierten Selbstverortung des Menschen, der somit nahezu jegliche Gewißheit hinsichtlich menschlichen Denkens und Handelns in Frage stellte. (mehr …)

Bemerkungen zu „ Die Weiße und die Schwarze“ und „Der violette Hut“ von Felix Valloton in Magie des Augenblicks

Die Weiße und die Schwarze
Der violette Hut

Félix Vallotons Bilder waren zweifelsohne die interessantesten der Ausstellung „Magie des Augenblicks“ in der Hallenser Moritzburg.

Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen hier zwei Werke, die die übliche Wahrnehmung unterlaufen und den Titel der Ausstellung „Magie des Augenblicks“ ad absurdum führen. Denn es geht weder um den Begriff der Magie noch den Augenblick. Vielmehr wird dessen Unmöglichkeit problematisiert, seine Reflexionsbedürftigkeit und Determiniertheit. (mehr …)

Edward Snowdens Enthüllungen und das Ende einer Erzählung

Die Demütigungen, die sich mit der Personalie Edward Snowden verbinden, sind multipel. Snowdens Enthüllungen, deren Ende wohl aller Voraussicht nach noch nicht erreicht ist, bedeuten nichts weniger als das Ende einer großen, omnipräsenten okzidentalen Narration. Snowden markiert zwangsläufig eine, um das Wort des Altkanzlers Helmut Kohl zu gebrauchen, „geistig-moralische Wende“. Die westliche Vorzüglichkeit ist passé, der Begriff einer transatlantischen Freundschaft ist als hohle Phrase decodiert, der philosophische Firlefanz von Humanismus und Aufklärung offenbarte sich als bloßes Geschwätz und die Integrität des Rechtsstaates gerann zur bloßen Behauptung. (mehr …)